Der ideale Code: Was macht einen herausragenden Codebase aus?

Ein leeres Blatt als Startpunkt für eine neue Codebasis scheint für viele Entwickler ein Traum zu sein. Es bietet die Freiheit, von Grund auf gute Praxis durchzusetzen und vorherige Fehler zu vermeiden. Diese präzise und saubere Ausgangslage wird oft als die beste Codebasis bezeichnet – völlig unberührt und bereit, auf die Bedürfnisse des Projekts abgestimmt zu werden. Sobald jedoch die ersten Zeilen geschrieben sind, kann es nur noch bergab gehen, argumentieren einige. Die Komplexität nimmt zu, und selbst erfahrene Entwickler finden sich manchmal schreiend vor ihrem eigenen früheren Code wieder – frustriert von den Entscheidungen, die sie getroffen haben.

Ein interessantes Beispiel für eine hervorragende Codebasis wurde von einem Kommentator erwähnt, der bei Attio arbeitet. Er beschreibt es als eines der besten, die er je gesehen hat. Die Qualität der Codebasis verbessert sich kontinuierlich, obwohl sowohl die Codebasis als auch das Team schnell wachsen. Sub-Pakete sind gut organisiert und alles ist leicht zu finden. Ein hohes Maß an Standardisierung bei der Codequalität, eine genau durchdachte Datenbankarchitektur und die bewusste Nutzung von Technologien wie TypeScript und Rust tragen wesentlich zur Ergonomie dieser Codebasis bei. Sie setzen konsequent auf bewährte Methoden wie Code-Reviews und angemessene Unit-Tests, was zu einer stabilen und skalierbaren Codebasis führt.

Ein weiterer Aspekt, der bei der allgemeinen Qualität einer Codebasis stark ins Gewicht fällt, ist die Organisation und Verwaltung durch sogenannte Kernteams. Ein Kommentator hebt das Beispiel von Google hervor, wo die Entwicklererfahrung durch die dedizierte Arbeit von DevOps- und Support-Teams stark verbessert wird. Die Bibliotheken, die über Jahrzehnte angesammelt wurden und die gewissenhafte Umsetzung von Best Practices und Standards, tragen erheblich zur Sicherheit und Stabilität der Codebasis bei. Diese Best Practices umfassen einheitliche Codequalität, standardisierte Migrationsprozesse und eine unterstützende Infrastruktur, die das Entwickeln erleichtert und beschleunigt.

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Trotz aller Organisation und Struktur gibt es jedoch immer wieder Herausforderungen. Ein weiteres Beispiel zeigt ein Projekt, bei dem Code, der einst von einem engagierten Teamkollegen erstellt wurde, nach dessen Ausscheiden mangels engagierter Nachfolge und fortlaufender Pflege wieder verfiel. Dies verdeutlicht, dass eine gute Codebasis nicht nur von der initialen Qualität abhängt, sondern auch von der anhaltenden Pflege und dem Engagement der Teams, die sie warten. Verantwortungsbewusstsein und ein robustes Ownership-Modell sind Schlüsselelemente, um die Langlebigkeit und Qualität der Codebasis zu sichern.

Methoden, die wie Allheilmittel erscheinen, wie z.B. NoSQL gegenüber relationalen Datenbanken, bringen oft unerwartete Komplexitäten und das Risiko von Fehlanwendungen mit sich. Ein Codebase, das gut strukturiert und auf bewährten und verstandenen Technologien aufbaut, ist häufig robuster und leichter zu warten. Ebenso führt der Einsatz von standardisierten und gut verstandenen Frameworks wie Ruby on Rails oder Django oft zu Projekten, die nicht nur schneller und effizienter entwickelt, sondern auch über lange Zeiträume stabiler und einfacher zu pflegen sind.

Schließlich ist die strukturierte und gut durchdachte Dokumentation ein weiteres signifikanter Faktor, der eine gute Codebasis ausmacht. Ein Kommentator erwähnt die Mainframesysteme beim NRO, die, obwohl alt und umfangreich, durch vorbildliche Dokumentationspraktiken und klaren Migrationspfaden glänzten. Die beständige und systematische Wartung durch langlebige Teams trug entscheidend zur Erhaltung der Codequalität bei. Gute Dokumentation und ein systematischer Aufbau machen auch komplexe Systeme über lange Zeiträume wartbar und tragen zur allgemeinen Betriebseffizienz bei.


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